Zwei Jahrzehnte lang prägte er den Anlass beim Pestalozzischulhausplatz in verschiedenen Funktionen entscheidend mit. Nun hat er die Verantwortung weitergegeben: Mit einer neuen Gruppe und Michael Stacher als OK-Präsident ist der Biomarkt in anderen Händen. Ein guter Moment, um zurückzublicken, Bilanz zu ziehen und nach vorne zu schauen.
Interview / Bild: Brigitte Frick, Arenenberg
Herr Weilemann, zum ersten Mal konnten Sie ohne Verantwortung über den Markt schlendern. Wie haben Sie sich dabei gefühlt?
Für mich war es wie ein Heimkommen und ich konnte den Markt sehr entspannt geniessen. Überall sah ich bekannte Gesichter und konnte mich mit ihnen austauschen. Ein Markt ohne Verpflichtung bedeutet für mich auch Entlastung. Besonders freut es mich zu sehen, dass der Biomarkt eine Nachfolge gefunden hat und junge Menschen am Ruder sind.
Erinnern Sie sich noch an den allerersten Markt? Wie war die Stimmung?
Die Atmosphäre war ausserordentlich gut. Mit über 50 Marktfahrerinnen und -fahrer konnte ein deutliches Zeichen gesetzt werden. Ich spürte bereits damals, dass der Markt einem echten Bedürfnis entsprach. Die Vielfalt der Marktstände überraschte mich sehr.
Wie ist eigentlich vor über 20 Jahren die Idee für einen Ostschweizer Biomarkt entstanden?
In jener Zeit entstanden in der ganzen Schweiz zahlreiche Biomärkte. Der Ostschweizer Markt war eine logische Folge davon.

Welche Entwicklungsschritte waren für den Markt besonders prägend?
Unser grosses Ziel war, mehrheitlich Bio-Bäuerinnen und Bauern für den Markt zu gewinnen. Sie sollten die Gelegenheit haben, sich und ihre Arbeit den Konsumierenden vorzustellen.
Was hat Sie motiviert, sich so lange und intensiv für den Markt einzusetzen?
Es waren vor allem die Marktbesucherinnen und Marktbesucher. Immer wieder wurde der Wunsch geäussert den Markt häufiger durchzuführen – monatlich oder gar wöchentlich. Auch die Bio Bäuerinnen und Bauern haben die besondere Stimmung und den Austausch am Markt sehr geschätzt. Die vielen positiven Rückmeldungen waren für mich eine grosse Motivation.

Gab es auch schwierige Zeiten und vielleicht auch Rückschläge? Wie sind Sie damit umgegangen?
Die grösste Schwierigkeit war sicherlich während der Corona-Zeit. Der Kanton Thurgau zeigte sich jedoch sehr kooperativ, sodass wir den Markt mit Auflagen durchführen konnten.
Was macht den Ostschweizer Biomarkt im Vergleich zu anderen Märkten aus?
Es ist die Vielfalt der Marktstände kombiniert mit der besonderen Ausstrahlung der Marktfahrerinnen und Marktfahrer sowie der Besucherinnen und Besucher.

Der diesjährige Biomarkt wurde unter der Federführung von Michael Stacher organisiert. Was wünschen Sie dem neuen OK?
In erster Linie gutes Wetter, was für einen Markt im Freien entscheiden ist. Und natürlich wünsche ich dem OK, dass es Spass an der Organisation hat.

Blicken wir nach vorne. Wird es den Biomarkt auch in 20 Jahren noch geben? Welche Chancen und Herausforderungen sehen Sie?
Entscheidend ist der Erhalt der Familienbetriebe. Nur auf dieser Basis kann wirklich ökologische Landwirtschaft betrieben werden. Familienbetriebe sind zugleich das Fundament des Biomarkts. Ohne sie hätte er keine Zukunft.
Herr Weilemann, herzlichen Dank für das Gespräch.





